Heyne Science-fiction & Fantasy (häufig abgekürzt Heyne SF&F) war eine im Heyne Verlag in München erscheinende Buchreihe, in der ab 1964 Science-Fiction und ab Anfang der 1970er Jahre auch Fantasy im modernen Taschenbuchformat erschien. Es ist die sowohl vom Umfang als auch von der Qualität her – zahlreiche Klassiker der Science-Fiction und Fantasy erschienen im Rahmen der Reihe – bedeutendste deutschsprachige Science-Fiction-Taschenbuchreihe.

Das einflussreiche, stilbildende gestalterische Erscheinungsbild der Reihe wurde in den 70er Jahren maßgeblich von Heynes damaligem Verlagsleiter und nachmaligem Literaturagenten Reinhold G. Stecher (1933–2017) geprägt, der sowohl das grafische Design bestimmte, als auch Coverzeichner und ihre Arbeiten auswählte.

Geschichte der Reihe

Anfänge bis Anfang der 70er

In den Jahren von 1960 bis 1964 waren bereits 25 Science-Fiction-Titel in der Allgemeinen Reihe der Heyne-Taschenbücher verstreut erschienen. Als der Verlag 1964 das Taschenbuchprogramm nach Sachbereichen aufgliederte, wurde mit K. H. Scheers Korps der Verzweifelten auch eine eigene Science-Fiction-Reihe mit 3000er-Nummern begonnen, wobei den zuvor veröffentlichten 25 Titeln in Neuauflagen die Nummern 3001 bis 3025 zugeteilt wurden, Korps der Verzweifelten erhielt daher die Nummer 3026.

Ab 1970 wurde das Programm um Fantasy erweitert, außerdem wurde eine Reihe SF Classics aufgebaut, in der klassische Titel der angelsächsischen Science-Fiction, zum Beispiel H. G. Wells, aber auch deutsche Autoren wie Hans Dominik oder Bernhard Kellermann aufgelegt wurden. Im Durchschnitt erschienen vier Titel im Monat, meist zwei SF-, ein Fantasy-Titel und ein Titel aus der Classics-Reihe.

Wolfgang Jeschke und Herbert W. Franke: 1973–1979

1973 erschienen 48 neue Titel in der Reihe und angesichts dieser Produktion war es Günter M. Schelwokat, der bislang die Science-Fiction-Reihen bei Heyne und Moewig betreut hatte, nicht mehr möglich, die Doppelbelastung zu tragen. Heyne verpflichtete daher Herbert W. Franke, der zuvor beim Goldmann Verlag die SF-Reihe herausgegeben hatte, sowie Wolfgang Jeschke, der bis dahin im Lichtenberg Verlag die Reihe Science Fiction für Kenner herausgegeben hatte, als neue Herausgeber für das Science-Fiction-Programm, wobei Jeschke auch das Lektorat übernahm.

Wolfgang Jeschke: 1979–2002

1979 wechselte Franke wieder zurück zu Goldmann und fortan war Jeschke allein verantwortlich für Science-fiction & Fantasy im Heyne Verlag. Mit diesem Wechsel wurde auch Abschied genommen von der bisherigen Praxis, Texte – teilweise radikal – auf einen Umfang von 9 oder 11 Bögen (entsprechend 144 bzw. 176 Seiten) zu kürzen und nur ausnahmsweise Titel mit größerem Umfang, dann mit einer Doppel- oder Dreifachnummer, zu produzieren.

Von nun an gab es entsprechend dem Umfang gestaffelte Preise von DM 2,80 bis DM 4,80 – diese Preise sollten im Laufe der Zeit deutlich steigen, in den 1990er Jahren auf meist DM 12,80 oder 14,80. Anfangs hatten die Bände DM 2,40 gekostet, dann DM 2,80 und DM 3,80 für Doppelbände. Das Programm wurde ambitionierter und es tauchten erste Vertreter der britischen New Wave wie Michael Moorcock und der „feministischen“ und sozialkritischen US-Science-Fiction wie Ursula K. Le Guin mit zunehmender Häufigkeit auf.

In den 1980er war Heyne SF&F gemessen an den jährlichen Neuerscheinungen mit etwa 80 Titeln pro Jahr – mehr als DAW und Ballantines, die beiden größten SF-Produzenten in den USA, zusammengenommen – das weltweit größte SF-Taschenbuchprogramm.

Ende um 2000

Die Übernahme von Heyne durch den Axel-Springer-Verlag 2000, der Abschied Jeschkes in den Ruhestand 2002 und die Übernahme von Heyne durch Random House 2003 markieren das stufenweise Ende der Reihe.

Seitdem ist Heyne ein Imprint von Random House. Es erscheint zwar weiterhin Science-Fiction und Fantasy, jedoch verstreut im allgemeinen Programm und ohne einheitliche Ausstattung. Das typische Erscheinungsbild mit den schwarzen Rücken war schon in den 90er Jahren schrittweise aufgegeben worden.

Bedeutende SF-Anthologien

Zu bedeutenden mehrbändigen SF-Buchreihen bei Heyne s. Liste der mehrbändigen deutschsprachigen Science-Fiction-Taschenbuchanthologien#Heyne Verlag, sowie dortige weiterführende Links.

Liste der Titel

Die angegebenen Jahreszahlen beziehen sich auf das Erscheinen innerhalb der SF-Reihe mit Ausnahme der ersten 25 Titel, bei denen das Jahr des Ersterscheinens in der Allgemeinen Reihe angezeigt wird. Bei diesen stehen die ursprünglichen Bandnummern der Allgemeinen Reihe in Klammern dahinter.

Nummern 3001 bis 3500

Nummern 3501 bis 4000

Nummern 4001 bis 4500

Nummern 4501 bis 5000

Nummern 5001 bis 5500

Nummern 5501 bis 6000

Nummern 6001 bis 7000

Nummern 7001 bis 9382

Literatur

  • Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Wolfgang Jeschke: Lexikon der Science-Fiction-Literatur 2. Heyne, München 1980, ISBN 3-453-01064-7, S. 792–888.
  • Werner Bauer, Wolfgang Jeschke: Science-fiction, Fantasy & Horror im Heyne-Taschenbuch : Das Programm 1960 bis Oktober 1998 ; Stand der Planung für das Verzeichnis der Zyklen und Serien (Planungsstand August 1998). Heyne, München 1998, ISBN 3-453-06226-4.

Weblinks

  • Heyne Science-fiction & Fantasy, Eintrag der DNB
  • Titellisten auf Zauberspiegel-online.de:
    • Teil 1: 3001 bis 3499
    • Teil 2: 3500 bis 3999
    • Teil 3: 4000 bis 4499
    • Teil 4: 4500 bis 4999
    • Teil 5: 5000 bis 5499
    • Teil 6: 5500 bis 5999
    • Teil 7: 6000 bis 6599
    • Teil 8: 6500 bis 7999
    • Teil 9: 8000 bis 8999
    • Teil 10: 9000 bis 9969
  • Heyne Science Fiction & Fantasy, Titelliste der Internet Speculative Fiction Database
  • Heyne SF

Einzelnachweise


Bibliothek der Science Fiction Literatur (Heyne, Tb.) Nr. 1105

Die Lebenssonde Roman (Heyne Science Fiction und Fantasy (06

Heyne Fantasy & Science Fiction

HeyneFantasy Herbstprogramm 2023 Der Fantasy Weblog

ScienceFiction 2016 bei Heyne Die Zukunft